Archiv für das Tag 'Finanzindustrie'

Karksruhe, 10. Juni 2013

EZB-Mann Asmussen, ein Gefolgsmann Draghis (Goldman Sachs Interessensvertreter bzw. EZB-Chef) und Schäubles, droht in erpresserischer Tonlage am Bundesverfassungsgericht mit den Worten: „Wenn das Ankaufprogramm zurückgenommen werden müsste, hätte das erhebliche Konsequenzen.“ Am 11. und 12. Juni werden am höchsten deutschen Gericht die demokratisch kaum legitimierten und die Steuerzahler in Zwangsbürgschaft nehmenden Eurorettungsbeschlüsse wie die riesigen Ankaufprogramme (OMT*) von Anleihen südeuropäischer Staaten durch die EZB oder wie der „ESM-Gouverneursrat“ mit den unheilvollen ESM-Haftungsbeschlüssen in der Hauptsache verhandelt. Im Herbst 2012 hatte das Verfassungsgericht die im Parlament undemokratisch durchgepeitschten ESM-Beschlüsse bereits vorverhandelt und vorab durchgewinkt, allerdings mit Beschränkung auf eine Maximalhaftung. Diese Maximalhaftung wurde von der EZB durch das OMT-Ankaufprogramm verfassungswidrig umgangen.
Ein wenig Hoffnung bleibt, dass das Gericht der EZB engere Grenzen setzt, und es bleibt etwas Hoffnung auf die Widerstandsfähigkeit selbstbewusster, zum Widerstand fest entschlossener und kampfbereiter Demokraten.

Das ist entscheidend: Nicht die Märkte und nicht der EURO dürfen das Leben in diesem Land bestimmen, sondern die parlamentarische Demokratie. Die Demokratie in diesem Land ist viel wichtiger als der Markt und viel wichtiger als der EURO. Es darf niemals um die „Beruhigung der Märkte“ zu Lasten demokratischer Rechte gehen.

Der ausgeübte Druck der Finanzindustrie auf die Politik ist von diktatorischer Härte. Es geht soweit, dass die Kanzlerin Merkel sogar von der Notwendigkeit einer „marktkonformen Demokratie“ schwadronierte, um die dem weltweiten Finanzkapitalismus hinderlichen Demokratie- und Menschenrechte herabsetzen zu können. Mögliche zukünftige Widerstandskämpfer gegen eine „marktkonforme Demokratie“ werden in der einen Hand das Grundgesetz festhalten. Denn: Es gibt keine echte Demokratie, die „marktkonform“ ist. Marktkonform ist nur die Diktatur des Marktes, die bedingungslos finanzkapitalistischen Mechanismen gehorcht.

EZB-Mann Asmussen vertritt seit langem die Interessen der Finanzindustrie. Er war unter Schröder/Eichel als Ministerialdirektor und später als Finanzstaatssekretär eine treibende Kraft bei der Durchsetzung der verhängnisvollen Deregulierung des Finanzmarktes in Deutschland. Asmussen war auch Mitglied im Aufsichtsrat der „Mittelstandsbank“ IKB. Diese Bank verursachte dann durch den u.a. von Asmussen unterstützten Ankauf zweitklassiger („subprime“) gebündelter Hypothekenkredite aus den USA einen beispiellosen Absturz auf Kosten des Steuerzahlers (dazu auch durch den Kauf anderer Schrottpapiere von der Deutschen Bank).

Finanzkapitalisten kämpfen dafür, dass die Bürger mit ihren Steuern und den ihnen zustehenden Sozialleistungen für private Investorenrisiken haften müssen (Asmussen selbst ist aber als Beamter lebenslang und risikofrei abgesichert). Man darf nicht vergessen: Die ganzen Rettungsbillionen kommen ja nicht den Menschen vor Ort zu Gute, sondern die „Eurorettungsmaßnahmen“ dienen als Gewinngarantie und Risikoversicherung für milliardenschwere, lobbygestützte Investoren. So war es schon zu Zeiten des einst in Europa herrschenden feudalen Raubrittertums.

Ein wichtiger Gegenspieler der EZB-Männer ist Bundesbänker Jens Weidmann, übrigens ein ehemaliger Kommilitone von Asmussen. Liveticker zur Gerichtsverhandlung auf faz.net: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/europas-schuldenkrise/live-ticker-zur-euro-verhandlung-schaeuble-die-unabhaengigkeit-der-ezb-ist-von-gerichten-zu-respektieren-12217614.html

Mit demokratisch-wehrhaften Jrüßen
altergecko

* OMT = Outright Monetary Transactions

Macht korrumpiert, das ist janz jemeiner Jemeinplatz und nix Neues nirjendwo. Und seit Jahrtausenden läuft Korruption gleichmustrig. Zwei Spieler hat das Spiel, und ’ne Bananenrepublik als Spielbrett: Also, da ist eine reiche Institution und ein potenziell einflussreicher Politiker. Nun will man den Politiker für die Sache der Institution gewinnen. Dazu müssen sich beide Spieler sympathisch sein. Sympathie wird leicht mit Gewährung von Vorteilen erreicht. Am einfachsten ist, man steckt dem Politiker Bananen zu. Die Korruption soll nun aber beim dummen Volk keinen Korruptionsverdacht (= Neid, = Aufstandsgefahr) erregen. Also wird eine „Gegenleistung“ verlangt. In der Regel handelt es sich um Beraterverträge, oder noch einfacher um schlichte Vorträge.  Etwa so:
Banker J von Bank D will dem Politiker P 60.000 Bananen zukommen lassen. Man duzt sich schon. Dafür sollte es aber drei Vorträge zu 60 Minuten zzgl. 30 Minuten Zwangssektempfang geben, einen Vortrag zu 20.000 Bananen in der Zentrale von D, der gleiche Vortrag für 20.000 Bananen in der Filiale X von D und noch so’nen Vortrag zu 20.000 Bananen in der Filiale Y von D. Dabei darf es sich immer um den gleichen Vortrag handeln, soll ja nicht zu viel Arbeit machen. Im Report gibt der Politiker öffentlich an, drei Vorträge in Kategorie 3 (über 7000 Bananen) gehalten zu haben.
Das wird in Bananenrepubliken immer so sein. Kennen auch wir nicht anders. O.k., wenn das Volk es unbedingt will, kann es die Spieler auch mal zwangsaustauschen. Dann gibt es Gurken.

Vortragsbananen

so viele und noch mehr Vortragsbananen (Bild: Steve Hopson)

Und die Moral von der Jeschicht‘: ätsch, die jibt es nüscht. Ach, noch was: Janz verwegene Vortragshonorarbananenempfänger behaupten gar, Transparenz gäbe es nur in einer Diktatur, und als Interessenvertreter seien sie ja schließlich auch keine Knechte des Kapitals. So viel Bananenweisheiten ergeben immerhin reichlich rutschigen Schalenmist.