Vor fast genau 245 Jahren, im September 1766, kommt Giacomo Casanova nach Leipzig: Da die Leipziger September-Messe sehr schön war, so fuhr ich dorthin, um zu meiner Kräftigung recht viele Lerchen zu essen, die mit Recht sehr berühmt sind.
Aktualisierung März 2015: Jetzt als Buch erschienen: Casanova und Leipzig im Verlag kopfundwelt.

Casanova - hier als junger Mann
Casanova war gerade auf dem Weg der Rekonvaleszenz von einer hässlichen Krankheit, die er sich in Dresden von seiner Begleiterin Maton zugezogen hatte. Die Leipziger Lerchen bauten ihn wieder auf, und zwar echte Lerchen, also solche, eiweißhaltige, die einst trillern konnten, und nicht solche, die heute aus Mürbeteig-Gebäck mit Mandelmasse angeboten werden, wobei auch letztere durchaus lecker sein können. Die gebratenen Singvögel haben den Frauenhelden also wieder auf Trab gebracht, so konnte er auch den Messestress bewältigen, dazu erlebte er hier ein reizendes Verwirrspiel mit einer Prinzessin und traf eine alte Bekannte aus London wieder, die er schließlich wieder zurück in Dresden näher kennenlernen durfte.
Casanova ist in Leipzig-Gohlis gerade sehr en vogue: Das Gohliser Schlösschen bietet eine Inszenierung mit Perspektive aus Casanovas letztem Aufenthaltsort, Schloss Waldstein im böhmischen Dux. Auch das Schillerhaus bereitet für September eine szenische Lesung vor.
Zum Thema „Casanova in Leipzig“ werden im „Orangenladen“, ebenfalls in Gohlis, am Kirchplatz 7 (Ecke Menckestraße), interessante Lesungen angeboten: 2. Juli 20:00 Uhr, 8. Juli 20:00 Uhr, 29. Juli sowie 5. und 12. August. Radio Mephisto berichtet am 1.8.2011: http://mephisto976.uni-leipzig.de/themen/beitrag/artikel/casanova-in-leipzig.html

Lesungen: Casanova in Leipzig
Wer mehr über Casanova in Leipzig wissen möchte, sei auf das schöne Buch Literarisches Leipzig verwiesen.
Casanova und Leipzig – die Beziehung ist vielfältig: Der alte F.A. Brockhaus war so schlau und erwarb 1821 von Carlo Angiolini, Neffe des großen Lebenskünstlers, das Manuskript der Memoiren Giacomo Casanovas, und es folgten sehr erfolgreiche, zunächst noch zensierte, Übersetzungen. Ein viel späterer und weitaus unbedeutenderer Brockhaus verkaufte 2010 dieses edle Manuskript nach dem Untergang des gleichnamigen Verlagshauses in Leipzig (2008) gegen viel Cash an Frankreich. Das Rechercheteam von artikelmacher.de hat aber (ha!) die erste Seite retten können:

Erste Seite vom Manuskript der Memoiren...