Archiv für das Tag 'MDR Literaturpreis'

Leipzsch, 2.5.2011
In Leipzig gabs was kostenlos: MDR Literaturwettbewerb in der MDR Literaturnacht 2011: Die letzten 7 von, man glaubt es kaum, „über 2000″ Einsendungen, und von diesen Letzten nun, soll heute abend jemand  ausgezeichnet werden, wegen seiner literarischen Künste natürlich. Kurzgeschichten waren gefragt, ok, kennen wir, und denken an packende Stories, etwa von Hemingway, ach nee, in Leipzig darf man auch an Clemens Meyer denken, wird aber gleich wieder vergessen. Wie schon erwähnt, immerhin kostenlos, aber ohne kostenlose Getränke, leider, obwohl, mit dem Auto war ja eh nur Clausthaler drin, mehr als 1 kann man davon nicht trinken. Und die janze Veranstaltung dann im ehrwürdigen „Haus des Buches“, so ne Art literarischer Gral…
O.k., also meine Süße gefragt und nix wie hin, Clausthaler besorgt, hingesetzt und Ohren aufgespannt: Am Anfang gleich mal die Zusammenfassung: Die Jury hat 4 Osteuropajeschichten und 3 Familien-Krankheits-Urlaubs-Jeschichten ausgewählt, macht dann zusammen ja auch 7, die Letzten halt, mehr als 7 ist dabei auch nicht herausgekommen, glorreich war nicht eine. O.k., jetze mal sachte und von vorne:

Immerhin, die Geschichten wurden vom Wohlklang poppig-jazziger Musik einer Band unterbrochen und das Ganze wurde live unter der Überschrift „MDR Literaturnacht“ in den Äther jeschickt. Der Äther draußen aber auch die Luft drinnen wurden stickich, viele Menschen kamen, deswegen halt. Die schlechte Luft passte aber janz jut zu den Jeschichten, die da vorgetragen wurden. Nun, der Reihe nach:

1)      ulrich-effenhauserHerr Effenhauser las in seiner Geschichte „Wiktor“ (siehe da: mit W) so ne Art politisch kritische Geologen-Osteuropageschichte, um 2 Brüder, der eine moralisch gut und renitent, darf unter Putin auch ins Gefängnis, der andere erfolgsgeil nach Gas suchend, für Gazprom halt. In der Story werden Nasenbeine gebrochen, in dem man Geld ins Gesicht wirft, Dämpfe beißen wie der „Atem des Teufels“ und morsches Holz wird als Anzünder jepriesen. Auf Russisch gelesen, hätte mir die Geschichte vielleicht gefallen…
2)      monika-konczFrau Koncz erzählt eine romantisch-sozialkritische Ethnogeschichte aus einem ärmeren Land in Süd-Ost-Europa, Opi wird jebadet: Kann er noch alleine leben, oder soll er zu den Verwandten in eine Stadt in D-Land? Das kann er aber doch nicht… Vielleicht hat Frau Koncz ja den Preis gewonnen…
3)     matthias-nawrat Herr Nawrat war so pfiffig und hat uns mal die Story von dem Piloten erzählt, der die janze polnische „Elite“ inklusive dem dicken, kleinen Präsidenten im russischen Smolensk versenkt hat, natürlich nicht versenkt, richtig muss es heißen: det Flugzeug zum Absturz gebracht hat, war halt Nebel. In der Story gabs ein paar Wortspiele um den unausprechlichen Namen des Piloten, vielleicht hat Hr. Nawrat den Preis jewonnen…
4)     sebastians-polmans Herr Polmans las über einen Grenzpolizisten im Zweifel an der Oder, „entweder oder“ halt, o.k., vielleicht kriegt Herr Polmans den Preis, Flüchtlinge im kalten Oderwasser, Säcke, Schicksale, na jedenfalls war das die vierte Osteuropageschichte, jetzt kommen die Familien:

5)     simone-kanter zunächst Frau Kanter mit der Geschichte „Rabenkinder“: Ne psychisch schon recht anjeknackst wirkende Story, etwas morbide, jedenfalls och ziemlich ornithologisch!
6)      jesse-falzoiFrau Falzoi brachte eine Geschichte mit dem schrecklichen Titel „Acceptance“ und erörterte den Gap zwischen Krankheit und Modelwünschen, zwischen berliner Clubvergnügen und real-life-shit… wir wurden alle traurig…
7)      susanne-neufferZuletzt gabs was von einer Lehrerin, Frau Neuffer, hinter die Ohren: So ne Art Brigitte-Geschichte aus dem letzten Dänemark-Urlaub… echte Oberstudienrätinnenliteratur mit Bildungseinsprengseln (modern natürlich: Ibsen, Strindberg…): „Minna von Barnhelm war blau“ hieß ihre Geschichte… wenn wir bloß nicht nur Clausthaler getrunken hätten…

Nach jeder Vorstellung tat das Publikum (dabei auch weniger werdend) pflichtgemäß in die Hände klatschen.
O.k., die Autoren wollen Anerkennung, hab ich den ja etwas nun gegeben. Aber diese Dschury: Absetzen! Die sind schuld!
Glückwünsche an den Jewinner, wer auch immer, von Altergecko, der sich trotzdem köstlich amüsieren hatte können…